Der Deutschtumspreis

BERLIN/STOCKHOLM (Eigener Bericht) - Organisationen der Berliner "Deutschtums"-Politik bejubeln die Verleihung des Literatur-Nobelpreises an die "rumäniendeutsche" Autorin Herta Müller. Die Preisvergabe sei ein Hinweis darauf, "wie wertvoll das kulturelle Erbe der Deutschen aus dem Osten ist", erklärt die Vorsitzende des Bundes der Vertriebenen (BdV), Erika Steinbach (CDU): "Es gilt, dieses Erbe zu bewahren und zu fördern." Der BdV hat erst vor kurzem ein Projekt gestartet, das der "deutschen Ostsiedlung" der vergangenen Jahrhunderte mit einer Ausstellung nach dem Vorbild des "Zentrums gegen Vertreibungen" neue Publizität verschaffen soll. Das Vorhaben gilt deutschsprachigen Minderheiten in Ost- und Südosteuropa, die von Politik und Wirtschaft der Bundesrepublik genutzt werden, um als Brückenköpfe der Berliner Expansion zu fungieren. Das Nobelpreis-Komitee verschafft einer dieser Minderheiten, den "Banater Schwaben", denen Herta Müller angehört, exemplarische Popularität. Die politischen Intentionen des Stockholmer Komitees, das bei seinen Entscheidungen die Unterstützung ausländischer Interessenten genießt, helfen damit dem BdV und geben der "Deutschtums"-Politik neuen Auftrieb. Kritik an der Nobelpreis-Vergabe wird in Staaten laut, die von "Deutschtums"-Interventionen betroffenen sind, so etwa in Polen.

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