Die Wirtschaftsachse Berlin-Moskau (II)

BERLIN/MOSKAU (Eigener Bericht) - Die künftige Bundesregierung wird die enge Zusammenarbeit mit Russland fortsetzen. Dies sagt einer der prominentesten Berliner Russland-Experten von der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik (DGAP) voraus. Demnach entspreche die Kooperation zwischen Berlin und Moskau "in vollem Umfang den nationalen Interessen" und stehe auch für einen FDP-Außenminister, dessen Partei durch russlandkritische Äußerungen aufgefallen ist, nicht zur Disposition. Tatsächlich profitieren Unternehmen aus der Bundesrepublik seit Jahren in besonderem Maße von der deutsch-russischen Annäherung, die es etwa deutschen Energiekonzernen ermöglicht, eine privilegierte Position beim Zugriff auf russische Ressourcen zu bewahren. Jüngstes Ergebnis der Zusammenarbeit ist der von Berlin forcierte Einstieg der Sberbank bei Opel (Rüsselsheim). Die Entwicklung der deutsch-russischen Wirtschaftsbeziehungen offenbart langfristig wirksame Kräfteverschiebungen: Während das transatlantische Geschäft weiter schrumpft, steigt der Handel mit Russland stark überdurchschnittlich an. Der deutsche Warenaustausch mit den osteuropäischen Staaten insgesamt übertrifft den Handel mit den USA mittlerweile um das Zweieinhalbfache - ein deutliches Symbol für die Schwächung der transatlantischen Bindungen Berlins.

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