Verloren

KUNDUZ/BERLIN (Eigener Bericht) - Wenige Tage vor der Bundestagswahl fordern Abgeordnete der deutschen Parlamentsopposition Notmaßnahmen zur Stabilisierung der NATO in Afghanistan. Um das "Wegrutschen von Kundus zu verhindern", müsse Berlin die deutsche Besatzungszone umgehend mit 2.500 afghanischen Repressionskräften aufrüsten, verlangt der Militärpolitiker von Bündnis 90/Die Grünen Winfried Nachtwei. Die Bundesregierung hatte kurz zuvor entsprechende Forderungen deutscher Armeekreise zurückgewiesen. Auch in der Partei Die Linke, die sich als pazifistisch versteht, wird vor einem sofortigen Ende der NATO-Besatzung gewarnt. Die Widersprüche im Spektrum der offenen und verdeckten Befürworter des Okkupationsregimes gipfeln in Auseinandersetzungen um die Frage, wie die Lage in der Provinz Kunduz nach dem Bombenangriff vom 4. September kontrolliert werden kann. Das von deutschen Soldaten zu verantwortende Massaker an über 30 Zivilisten hat den ohnehin geringen Rückhalt der deutschen NATO-Truppe in der Zivilbevölkerung weiter untergraben. "Die Zeit der Ruhe für die Bundeswehr", urteilt ein afghanischer Journalist, "ist vorbei".

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