Killerteams

KABUL/BERLIN/WASHINGTON (Eigener Bericht) - Auseinandersetzungen im Berliner Establishment begleiten die Debatte um das von einem deutschen Offizier befohlene Massaker von Kunduz. Während die Bundesregierung jegliche Kritik am nächtlichen Beschuss zweier Tank-Lkws zu ersticken sucht und verbündete Staaten mit diplomatischen Demarchen zur Einstellung kritischer Äußerungen drängt, plädieren Regierungsberater für eine offenere Debatte über die Tötung von Zivilisten. Einen "'sauberen Krieg'" werde es "in Afghanistan nicht geben"; das müsse man "offen sagen", fordert ein Mitarbeiter der Stiftung Wissenschaft und Politik (SWP) und verlangt zugleich eine Diskussion über "die Frage nach dem Ende der Isaf-Mission". Eine solche Debatte, wie sie nun auch der deutsche Außenminister vorantreibt, hat in den USA längst begonnen; sollte Washington früher oder später seinen Rückzug antreten, muss Berlin sich anschließen. Alternativen zu einem vollständigen Rückzug werden in den USA, aber auch in Militärkreisen in Deutschland diskutiert. Demnach könnte der Krieg mit Hilfe fortwährender Überfälle auf Afghanistan von außerhalb des Landes weitergeführt werden; Spezialtruppen ("Killerteams") kämen mit gezielten Schlägen gegen Aufständische zum Einsatz.

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