Willkommen im Krieg (II)

BERLIN/KÖLN (Eigener Bericht) - Mit einem ARD-Fernsehfilm verstärkt Berlin kurz vor der Bundestagswahl seine Inlandspropaganda für den Kriegseinsatz in Afghanistan. Der Streifen "Tod eines Freundes", der am kommenden Mittwoch zur besten Sendezeit vom öffentlich-rechtlichen Fernsehen ausgestrahlt wird, entstand in enger Kooperation mit der Bundeswehr - ganz wie die Vorgängerproduktion "Willkommen zu Hause", die Anfang des Jahres gezeigt wurde. Die beiden Filme gleichen sich auch thematisch: Sie behandeln die in Afghanistan eingesetzten deutschen Soldaten nicht als Täter, die die deutsche Kriegspolitik umsetzen, sondern als Opfer kriegsbedingter seelischer Krankheiten. Damit verbunden ist die Aufforderung an die deutsche Bevölkerung, die Afghanistan-Kämpfer als "Helden" zu betrachten und ihnen besondere Wertschätzung und Zuneigung entgegenzubringen. Gleichzeitig versucht das Bundesverteidigungsministerium, zivile Psychotherapeuten für die Behandlung kriegstraumatisierter Soldaten zu gewinnen - und stößt damit auf entschiedenen Widerstand: Mehr als 200 Therapeuten erklärten unlängst, sich nicht für die deutsche Kriegspolitik instrumentalisieren zu lassen.

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