Stellvertreterkrieg

MOGADISCHU/BERLIN (Eigener Bericht) - Debatten um eine Ausweitung der westlichen Intervention in Somalia begleiten die deutschen Marineoperationen am Horn von Afrika. Verschiedene Eskalationsvarianten stehen zur Diskussion, darunter eine See- und Luftblockade des Landes sowie ein Blauhelmeinsatz der Vereinten Nationen. Hintergrund ist die Zuspitzung der Kämpfe in Mogadischu. Die aktuelle dortige Regierung, die dem Westen gegenüber aufgeschlossen ist, wird von antiwestlichen Milizen bedroht und steht gegenwärtig vor dem Scheitern. Washington revidiert zur Zeit seine Somalia-Strategie; mit abschließenden Ergebnissen und darauf folgenden Maßnahmen der westlichen Staaten wird innerhalb der nächsten zwei Monate gerechnet. Die Bundesregierung solle sich nicht auf eine Landintervention in Somalia einlassen, sondern stattdessen die Überwachung der See intensivieren, um den Waffennachschub der antiwestlichen Milizen zu unterbinden, raten Experten in Berlin. Weil der Krieg in Somalia sich immer mehr zum Stellvertreterkonflikt zwischen Äthiopien und Eritrea entwickle, könne die Bundesregierung sich zudem als "Mittler" zwischen den beiden verfeindeten Staaten profilieren. Deutschland würde damit seine Stellung stärken - als Ordnungsmacht in Ostafrika.

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