Feudalinvestoren (III)

BERLIN/RIAD/ABU DHABI (Eigener Bericht) - Die Bundesregierung genehmigt neue Rüstungsexporte in das Spannungsgebiet am Persischen Golf. Jüngsten Berichten zufolge erhält Qatar 36 Panzer vom Typ "Leopard 2"; auch weitere Lieferungen an andere Staaten der Arabischen Halbinsel sollen künftig erlaubt werden. Damit stärkt Berlin die arabischen Rivalen des Iran, um einen Positionsgewinn Teherans auszuschließen. Gleichzeitig baut die Bundesrepublik ihre Wirtschaftskooperation mit den arabischen Feudalstaaten aus. Angesichts der Wirtschaftskrise zielen deutsche Unternehmen auf die Reichtümer der Ölmonarchien, deren herrschende Clans ungebrochen über Milliardeneinnahmen aus der Erdölbranche verfügen. Während zahlreiche deutsche Firmen eine Teilhabe an den umfangreichen arabischen Investitionsprogrammen verlangen, wünschen deutsche Konzerne vor allem aus dem Automobilsektor neue Stützungskäufe wohlhabender Scheichs. Die Krise könne womöglich sogar genutzt werden, um die schon lange angestrebte Anbindung der Golfstaaten an die EU zu institutionalisieren, heißt es in Berlin, das den raschen Abschluss eines EU-Handelsabkommens mit den Ländern Arabiens fordert. Die deutsch-arabische Aufrüstungs- und Wirtschaftsoffensive wird von schweren Foltervorwürfen gegen ein prominentes Mitglied der Herrscherfamilie in Abu Dhabi überschattet; zu dieser hält Berlin engen Kontakt.

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