Führungswechsel bei der Deutschland AG

BERLIN (Eigener Bericht) - Unter lebhafter Beteiligung der deutschen Öffentlichkeit ist der Vorstandsvorsitzende des größten Staatsunternehmens der Bundesrepublik, der Deutschen Bahn AG, von seinem Posten zurückgetreten. In Sondersendungen berichten die deutschen Fernsehanstalten über den Abgang des Bahn-Managers, mehrseitige Kommentare führender Tageszeitungen widmen sich der Nachfolgefrage. Die Deutsche Bahn AG (DB AG) beschäftigt über 200.000 Mitarbeiter und erhält Milliardensummen aus der Steuerkasse für Aufträge an die Privatindustrie. Der stark personalisierte Wechsel an der Spitze der Deutschen Bahn AG, die Hartmut Mehdorn mit einer Fraktion führender Großunternehmen beherrschte, kündigt das Ende des Durchbruchkurses der deutschen Wirtschaftspolitik an. Unter Leitung Mehdorns hatte die DB AG das Inlandsgeschäft ausgedünnt und auf wenige Logistikprojekte mit hohem Technologieaufwand konzentriert. Die Staatsholding mit Sitz in Berliner Regierungsnähe wurde bis an die Grenze des Zusammenbruchs hierarchisiert, um im Ausland aggressive Konkurrenzgeschäfte einzugehen und zum weltweit größten Transportunternehmen aufzusteigen. Die Person des Vorstandsvorsitzenden, der als krankhaft hypertroph beschrieben wird, spiegelt die Herrschaftsstrategie des vereinigten Deutschland wider und erregt deswegen die öffentlichen Gemüter.

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