Ächtung mit Ausnahme

NÜRNBERG/MÜNCHEN (Eigener Bericht) - Der Rüstungskonzern Diehl sucht Kritik an einer umstrittenen Kriegsmunition aus seinem Hause gerichtlich zu unterbinden. Mittelpunkt eines Prozesses, der am heutigen Montag in München eröffnet wird, ist ein neuartiges Geschoss mit dem Seriennamen "SMArt 155". Es soll traditionelle Streumunition ersetzen, die lange Jahre auch von Diehl hergestellt wurde, inzwischen aber wegen ihrer hohen Opferzahl unter der Zivilbevölkerung international geächtet ist. Wie Rüstungskritiker erklären, sei "SMArt 155" aus technischer Perspektive ebenfalls Streumunition und nur wegen massiver Interventionen der Bundesregierung von der internationalen Ächtung ausgenommen. Man befürchte auch hier Blindgänger und viele zivile Opfer, erklären Menschenrechtsorganisationen. Diehl behauptet das Gegenteil und will die Bezeichnung "Streumunition" für "SMArt 155" jetzt gerichtlich verbieten lassen. Millionengeschäfte stehen auf dem Spiel. Der Konzern gehört seit Jahrzehnten zu den tragenden Säulen der transatlantischen Militärindustrie. Eine Grundlage für seinen Erfolg schuf er im Zweiten Weltkrieg.

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