Balance statt Exklusion

MÜNCHEN/WASHINGTON/TEHERAN (Eigener Bericht) - Vor der diesjährigen Münchner Sicherheitskonferenz dringt Berlin auf Kurskorrekturen in der westlichen Mittelostpolitik. Das Verhältnis zu Teheran solle umgehend neu gestaltet werden, fordert der Leiter der Sicherheitskonferenz, Wolfgang Ischinger; insbesondere die USA müssten "normale Beziehungen zum Iran" aufbauen. In München werden an diesem Wochenende hochrangige iranische Politiker zu genaueren Absprachen erwartet. Hintergrund ist unter anderem die Absicht Berlins, Zugriff auf die umfangreichen iranischen Erdgasvorräte zu erlangen. Die Planungen für eine entsprechende Pipeline ("Nabucco") wurden in der vergangenen Woche forciert. Zur Zeit steht dem deutschen Vorhaben die US-Sanktionspolitik gegenüber Iran entgegen. Berliner Thinktanks konzipieren Strategien, die den Zugriff auf die iranischen Ressourcen ermöglichen und zugleich Teheran am Aufstieg hindern sollen - nicht durch offene Kriegsdrohungen, sondern durch ein westlich kontrolliertes Schwächegleichgewicht in Mittelost.

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