Aufmarsch vor Somalia

BERLIN/MOGADISCHU (Eigener Bericht) - Am heutigen Dienstag beginnt vor dem Horn von Afrika der neunte laufende Auslandseinsatz der deutschen Streitkräfte. Im Rahmen der EU-Operation "Atalanta" werden bis zu 1.400 Soldaten der Kriegsmarine im Indischen Ozean intervenieren. Anlass ist die Bekämpfung der dortigen Piraterie; erlaubt ist der Einsatz von Waffengewalt "bis hin zum Versenken von Piratenschiffen", erklärt Verteidigungsminister Franz Josef Jung. Tatsächlich konzentrieren sich zur Zeit vor der Küste Ostafrikas Truppen sämtlicher Großmächte von den USA über Russland bis zur Volksrepublik China; auch Regionalmächte wie Iran haben Soldaten in das Gebiet entsandt. Schauplatz des weltweiten Aufmarschs sind Wasserstraßen, die zu den wichtigsten Handelsrouten der Erde gehören. Die Kontrolle über sie gehört laut "Weißbuch" der Bundeswehr zu den strategischen Zielen der deutschen Militärpolitik. Bei dem Einsatz kommt es zu offener Rivalität mit den Vereinigten Staaten. Während Berlin auf einer Intervention unter EU-Kontrolle besteht, um die politische Führung zu übernehmen, macht sich Washington für eine parallele NATO-Expedition stark. Damit zeigt sich die transatlantische Konkurrenz zum Jahresende 2008 erstmals im Medium militärischer Operationen.

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