Afghanistan sagt Danke

BERLIN/KABUL/FRANKFURT AM MAIN (Eigener Bericht) - Angesichts zunehmender Kontrollverluste in Afghanistan stärkt die Bundeswehr ihre Bemühungen um die Einbindung kollaborationswilliger Teile der afghanischen Eliten. Während am Hindukusch Militär, Polizei und Medien gemäß deutschen Vorstellungen instruiert werden, intensiviert die Truppe im eigenen Land den Aufbau informeller deutsch-afghanischer Netzwerke. Jüngster Ausdruck dieser Entwicklung ist eine Kooperationsveranstaltung in Frankfurt am Main, die von einem Offizier der Bundeswehr-Truppe für "Operative Information" initiiert worden ist. Ihr Motto spielt auf ein archaisches Verbrüderungsritual an, dem zufolge die Afghanen bereit seien, für den Schutz ihrer (westlichen) "Gäste" im Ernstfall zu sterben. Während die Bundeswehr mit Projekten wie jetzt in Frankfurt ihre Netzwerke stärkt - eine Art indirekter Aufstandsbekämpfung -, wenden sich wachsende Teile der afghanischen Bevölkerung von den Besatzern ab. Afghanische Frauenrechtlerinnen etwa, die vor Jahren noch die Anwesenheit der Besatzungstruppen befürworteten, fordern inzwischen die Menschen im Westen auf, "Druck auf ihre eigenen Regierungen zu machen, in Afghanistan nicht länger militärisch vorzugehen".

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