Vormarsch auf Kabul

KABUL/BERLIN (Eigener Bericht) - Zum ersten Mal seit dem Beginn der Besetzung Afghanistans bereiten sich die westlichen Truppen auf einen Vormarsch der Aufständischen auf Kabul vor. Washington kündigt an, im Januar eine komplette Brigade unmittelbar südlich der afghanischen Hauptstadt zu stationieren. Kabul kann auf dem Boden zur Zeit nur in Richtung Norden verlassen werden; die Straßenverbindungen in alle anderen Himmelsrichtungen gelten inzwischen wegen zunehmender Rebellenangriffe als unpassierbar. Ernste Probleme drohen beim Nachschub über Land, der seit Tagen in Pakistan scharf attackiert wird. Moskau bietet Hilfe an: Deutschland habe die Genehmigung erhalten, Kriegsgerät per Eisenbahn über russisches Territorium in Richtung Hindukusch zu transportieren; davon könnten auch weitere NATO-Staaten profitieren. Tatsächlich zieht es die Bundeswehr in Betracht, eine Eisenbahnverbindung von ihrer Nachschubbasis in Mazar-e-Sharif bis zur nördlichen Landesgrenze zu bauen, um die benötigten Materialien in größerem Umfang über Russland einzuführen. Zugleich ist wegen eskalierender Kämpfe im Norden eine Aufstockung der deutschen Schnellen Eingreiftruppe im Gespräch. Russische Militärs verweisen auf deutliche Parallelen zwischen der sowjetischen und der westlichen Besetzung Afghanistans.

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