Europas Hilfskräfte

BERLIN/PARIS/DAKAR (Eigener Bericht) - Begleitet von Protesten aus mehreren westafrikanischen Staaten hat eine EU-Afrika-Konferenz diese Woche ein Dreijahresprogramm zur Migrationskontrolle verabschiedet. Das Papier, das in allen wesentlichen Elementen deutschen Konzeptionen entspricht, ist den beteiligten afrikanischen Ländern de facto oktroyiert worden. Es sieht vor, neue Mechanismen für einen passgenauen Zufluss afrikanischer Arbeitskräfte in die EU zu entwickeln; die europäischen Staaten gehen davon aus, in Zukunft Millionen Menschen zur Arbeit nach Europa holen zu müssen, da die hiesige Erwerbsbevölkerung nicht mehr wächst. Für Flüchtlinge und andere nicht erwünschte Einwanderer sieht das Dreijahresprogramm neue Maßnahmen zur Abwehr und zur Abschiebung vor, darunter den Einsatz kostspieliger High-Tech-Geräte zur Personenkontrolle. Die Technologie ist umstritten, ihre Anwendung in Afrika spült jedoch Millionen in die Kassen der deutsch-europäischen Repressionsindustrie und hilft, die strategisch wichtige Branche zu stärken. Nichtregierungsorganisationen in Westafrika reagieren empört. Über die Zumutung der EU, die afrikanischen Staaten sollten sich an der Migrationskontrolle beteiligen, heißt es in Senegal: "Wir sind nicht die Gendarmen Europas."

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