Vom Dollar zum Euro (II)

BERLIN/WASHINGTON (Eigener Bericht) - Mit ersten Forderungen an die künftige US-Administration markieren Berlin und Brüssel ihren Anspruch auf eine weltweite Führungsposition. Die EU wolle bei der Bewältigung der globalen Finanzkrise eine Vorreiterrolle übernehmen, heißt es nach dem informellen EU-Gipfeltreffen Ende letzter Woche. Für den Weltfinanzgipfel am nächsten Wochenende liegen konkrete Vorschläge vor, die heftige Machtkämpfe mit den Vereinigten Staaten erwarten lassen: Sie laufen deren Prioritäten diametral zuwider und zielen auf eine Schwächung der USA im globalen Finanzsystem. Die Zeit, in welcher der Dollar konkurrenzlos dominiert habe, sei vorüber, erklärt der französische Staatspräsident im Namen der EU. Die gestiegene Bedeutung des Euro müsse sich nun auch in den globalen Finanz-Regelwerken niederschlagen. Das Vorpreschen der EU wird von Berliner Regierungsberatern als riskant eingestuft; ein Scheitern, heißt es, sei nicht unwahrscheinlich. Die Bundesregierung verkleidet die deutsch-europäische Einflussoffensive als Angebot zur "Erneuerung" des transatlantischen Bündnisses und begleitet sie mit Sympathiebekundungen für den künftigen US-Präsidenten.

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