Nur gegen Gebühr

BERLIN/ORANIENBURG (Eigener Bericht) - 70 Jahre nach den antisemitischen Massendeportationen mit der Deutschen Reichsbahn erhebt das Nachfolgeunternehmen Deutsche Bahn AG Gebühren für das Gedenken an die Opfer. Die Gebühren werden vom "Zug der Erinnerung" verlangt, der am kommenden Samstag in den Bahnhof Oranienburg bei Berlin einlaufen wird. In Oranienburg befand sich eines der ersten Konzentrationslager; später wurden zehntausende Häftlinge über den Bahnhof Oranienburg geschleust und in das nahe gelegene KZ Sachsenhausen verschleppt. Die Deutsche Reichsbahn stellte noch in den letzten Kriegstagen ihre Oranienburger Bahnhofsanlagen für den Transport von KZ-Häftlingen aus Buchenwald zur Verfügung. Sie mussten für die Firma Siemens Zwangsarbeit leisten. Zahlreiche Beschäftigte der Stadt nährten sich am NS-Lagersystem, dessen Wirkung bis heute zu spüren ist. Die NPD verfügt in Oranienburg über zwei Stadtratsmandate und über einen nicht unerheblichen Einfluss im Milieu des Kleinbürgertums der Region Oberhavel. Ausgerechnet für das Gedenken an die NS-Opfer in Oranienburg entstehen dem "Zug der Erinnerung" Kosten, die vom Vorstand der Deutschen Bahn erhoben werden.

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