Eiskalter Krieg (IV)

BERLIN/MOSKAU (Eigener Bericht) - Die EU kündigt einen "Aktionsplan" für die Arktis an und will darin die Förderung von Rohstoffen sowie die "grundsätzliche Frage der Führungsansprüche" im Nordmeer klären. Hintergrund ist die Konkurrenz zwischen den Großmächten im Polargebiet, die zunimmt, weil die Eismassen wegen der Erderwärmung tauen und den Zugriff auf umfangreiche Ressourcen freigeben. Neben Russland und den Vereinigten Staaten verlangen auch Berlin und Brüssel Anteil am dortigen Öl und Gas. Der Kampf um Einfluss im Polargebiet wird von massiven Aufrüstungsmaßnahmen begleitet. Gleichzeitig beginnt die deutsche Transportwirtschaft mit der geostrategisch folgenreichen Erschließung neuer Handelsrouten im Polarmeer. Dabei handelt es sich um Schiffswege, die sich in den kommenden Jahren mit dem Abschmelzen der Polarkappen öffnen und die Transportstrecken nach Ostasien in erheblichem Maße verkürzen. Weil der deutsche Ostasien-Handel - durch die Finanzkrise noch verstärkt - immer mehr an Gewicht gewinnt, kommt den neuen Routen langfristig hohe Bedeutung zu. Sie führen an der russischen Nordküste entlang, werden bereits in Kooperation mit Russland erschlossen - und verdichten damit die strategischen Bindungen zwischen Berlin und Moskau.

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