Kaukasische Rivalitäten

BERLIN/TBILISI/KIEW (Eigener Bericht) - Im Einflusskampf um Georgien erzielt Berlin neue Punktgewinne. Russland hat nach Intervention der EU mit dem Rückzug seiner Truppen begonnen und übergibt Gebiete, die bislang von seiner Armee besetzt waren, an europäische Kontrolleure. Die Position des Mittlers zwischen Moskau und Tbilisi verbleibt damit bei der EU, die zudem unmittelbare Präsenz gewinnt. Könne man den Kreml zum vollständigen Rückzug aus Georgien bewegen, dann lasse sich eventuell auch der NATO-Beitritt Tbilisis aufschieben, heißt es in Berlin. Der Beitritt würde die Stellung Washingtons im Kaukasus stärken und wird daher von der Bundesregierung nicht favorisiert. Jüngste Entwicklungen erschweren den NATO-Beitritt eines weiteren Aspiranten, der Ukraine, und verbessern auch hier die deutsche Position. Während der Machtkampf an den Grenzen Russlands anhält, greift Washington die deutsch-russischen Sonderbeziehungen offen an und verlangt, die sogenannte Ostsee-Pipeline ("Nord Stream") "ernsthaft zu überprüfen". Adressat der Forderung ist die Regierung Schwedens, von deren Zustimmung der Bau der Erdgasröhre abhängig ist.

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