Aus dem Schatten

TBILISI/MOSKAU/BERLIN (Eigener Bericht) - Berlin nutzt den Konflikt zwischen Russland und Georgien zur Aufwertung seiner Position im Kaukasus. Deutschland werde zur Erweiterung der OSZE-Mission in Georgien "nach Kräften beitragen", erklärt Außenminister Steinmeier; zudem müsse die EU "eine stärkere Rolle" in den Auseinandersetzungen spielen. Erste Schritte hat die französische Ratspräsidentschaft in Abstimmung mit der Bundesregierung eingeleitet und der EU die Rolle der "Vermittlerin" zwischen Tbilisi und Moskau verschafft. Damit setzt sich Berlin von Washington ab, das Georgien unterstützt und eine Eskalation der amerikanisch-russischen Spannungen voraussagt ("neuer Kalter Krieg"). Die Kursbestimmung, die sich seit Monaten abzeichnet, stößt bei mehreren EU-Mitgliedstaaten auf Protest und ist auch in Deutschland nicht unumstritten. Die kaukasischen Einflusskämpfe finden in einer Region statt, die hohe militärstrategische und geoökonomische Bedeutung besitzt. Berlin zählt sie zu seiner Hegemonialsphäre ("Europa") und drängt dort aus dem Schatten der Vereinigten Staaten.

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