Eine Generation oder länger

KABUL/BERLIN (Eigener Bericht) - Hochrangige Militärs und Afghanistan-Experten warnen vor der Aufstockung des Bundeswehr-Kontingents am Hindukusch. An dem Versuch, afghanische Aufstände mit Besatzungstruppen zu bezwingen, sei schon die sowjetische Armee gescheitert, erinnert Bundeswehrgeneral a.D. Klaus Reinhardt. Reinhardt kommandierte vor Jahren die NATO-Einheiten im Kosovo. "Noch mehr Soldaten" in den afghanischen Krieg zu schicken sei "falsch". Entsprechend äußert sich ein ehemaliger Oberst der Bundeswehr, der schon seit über 20 Jahren Hilfsprojekte in Afghanistan betreut. Die Warnungen erfolgen nach einer dramatischen Zunahme der Aufstandshandlungen; allein ISAF verzeichnet inzwischen mehr als 200 "Vorfälle" wöchentlich, darunter Sprengstoffanschläge, Gefechte und Raketenbeschuss. Laut einer Studie der Stiftung Wissenschaft und Politik entstammen die Aufständischen inzwischen nicht mehr nur islamistischen Al-Qaida- und Taliban-Milieus, sondern sind teilweise durch demokratische Defizite der Kabuler Marionettenregierung in den Widerstand getrieben worden. Die Stimmung in der Bevölkerung wendet sich immer stärker nicht nur gegen die Besatzungstruppen, sondern auch gegen vorgebliche Entwicklungsprojekte, die tatsächlich der Aufstandsbekämpfung dienen.

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