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BERLIN/KABUL (Eigener Bericht) - Die Ausforschung des gesamten afghanischen Wirtschaftsministeriums per Computerspionage bleibt für die Führung des deutschen Auslandsgeheimdienstes ohne Folgen. Wie es in Berichten vom Wochenende heißt, ist nicht nur die E-Mail-Korrespondenz von Wirtschaftsminister Amin Farhang vom Bundesnachrichtendienst (BND) mitgeschnitten worden; deutsche Agenten saugten auch vertrauliche Dokumente sowie Passwörter aus dem IT-Netzwerk der Kabuler Regierungsbehörde. Minister Farhang galt als günstiges Ziel für den BND, weil er mehrere Jahrzehnte in der Bundesrepublik verbracht hatte und Teile seiner Korrespondenz in deutscher Sprache führte. Der Skandal um die Ausspionierung seines Ministeriums folgt einer Reihe anderer ungeklärter Geheimdienstaffären, die sich zum Teil um mutmaßliche Kooperation mit Folterern drehen und die Amtsführung der rot-grünen Bundesregierung betreffen. Verantwortlich war das Bundeskanzleramt unter Amtschef Frank-Walter Steinmeier (SPD). Koordinator der Geheimdienste war Ernst Uhrlau, heute BND-Präsident. An seiner Entlassung könne "in der SPD niemand ein Interesse haben", heißt es in Koalitionskreisen: Ein "angeschlagener BND-Präsident" sei "manchen lieber als einer, der nicht mehr aktiv" ist.

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