Strategisches Scharnier

JAKARTA/HANOI/BERLIN (Eigener Bericht) - Mit einer fünftägigen Südostasien-Reise setzt Außenminister Frank-Walter Steinmeier die deutschen Bemühungen um den Aufbau einer Gegenmacht zu China fort. Ziel ist die Stärkung des südostasiatischen Staatenbündnisses ASEAN, dem Berlin "strategische Scharnierfunktion" zuschreibt. Nur gemeinsam besäßen die ASEAN-Mitglieder "die Kapazität, mit den aufstrebenden Staaten VR China oder Indien zu konkurrieren", urteilen Experten in der deutschen Hauptstadt. Vereint könnten sie jedoch das Ausgreifen Beijings eindämmen. Außenminister Steinmeier hat jetzt in Jakarta ein Projekt auf den Weg gebracht, in dessen Rahmen eine deutsche "Entwicklungs"-Agentur den Aufbau der ASEAN-Strukturen anleitet. Um der Einflussnahme innerhalb ASEANs größeres ökonomisches Gewicht zu verleihen, unterstützt die Bundesregierung die Südostasien-Expansion deutscher Konzerne mit Sonderleistungen. So will sich das Bundeswirtschaftsministerium mit 85 Millionen Euro am Bau einer U-Bahn in Ho-Chi-Minh-Stadt beteiligen, damit der Auftrag dazu an Siemens vergeben wird. Vietnam - dort trifft Steinmeier am morgigen Freitag ein - dient deutschen Unternehmen ansonsten vor allem als Billiglohnstandort mit Sieben-Tage-Arbeitswoche und Hungerlöhnen.

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