Militär für Afrika (I)

ADDIS ABEBA/BERLIN (Eigener Bericht) - Ein Jahr nach der Invasion äthiopischer Truppen in Somalia führt die Bundesregierung ihre militärische Unterstützung für Addis Abeba fort. Wie aus einer Aufstellung des Verteidigungsministeriums hervorgeht, nahmen im vergangenen Jahr äthiopische Soldaten zum wiederholten Male an Trainingsprogrammen der Bundeswehr teil, obwohl ihr Staat Krieg führt und seiner Armee schwere Kriegsverbrechen vorgeworfen werden. Die deutsche Unterstützung für Äthiopien ist Teil von Bemühungen, mit dem Aufbau afrikanischer Militärstrukturen unter deutsch-europäischem Einfluss stärkere Kontrolle über den Kontinent zu erlangen. Dabei werden ausgewählte Regionalmächte wie Äthiopien und verschiedene Regionalorganisationen finanziert, trainiert und aufgerüstet. Auf kontinentaler Ebene stärkt Berlin die Militärstrukturen der Afrikanischen Union (AU). Die EU ist "bei weitem die bedeutendste Geldgeberin" für die Militarisierung der AU, bestätigen afrikanische Politiker. Dies erspart nicht nur Kampfeinsätze von EU-Soldaten zur Sicherung der Ressourcengebiete; der Militäreinfluss Berlins und Brüssels stärkt zugleich die deutsche Stellung in Afrika gegenüber der Wirtschaftsmacht China.

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