Ein gewisser Widerspruch

PRETORIA/BERLIN (Eigener Bericht) - Die Bundesregierung nutzt die Fußball-Weltmeisterschaft 2010 zur Einflussnahme auf Polizei und Militär Südafrikas. Wie die deutsche Kanzlerin am Wochenende während ihres Aufenthalts in Johannesburg mitteilte, wollen nicht nur deutsche Firmen von den Milliardeninvestitionen für das Großereignis profitieren; bereits jetzt instruieren deutsche Polizeibeamte die südafrikanischen Sicherheitskräfte für das Sportevent. In die Maßnahmen ist auch die Luftwaffe einbezogen; sie vermittelt Offizieren aus Südafrika die deutschen "Erfahrungen" aus der Fußball-WM 2006. Damals hatte der Berliner Verteidigungsminister Vorbereitungen für den illegalen Abschuss eines entführten Zivilpassagierflugzeugs durch Kampfflieger der Bundeswehr getroffen. Die polizeilich-militärische Einflussnahme stärkt langfristig angelegte Bemühungen, Pretoria als Ordnungsmacht zugunsten westlicher Interessen auf dem afrikanischen Kontinent einzusetzen - wenn nötig, auch mit Waffen. Deutschland und die EU beliefern zu diesem Zweck die südafrikanische Armee seit Jahren mit entsprechendem Kriegsmaterial und haben damit südafrikanische Abrüstungsbestrebungen der 1990er Jahre zum Scheitern gebracht.

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