Schwächungsstrategien (I)

BEIJING/LHASA/BERLIN (Eigener Bericht) - Trotz heftiger Proteste Beijings stärkt die deutsche Kanzlerin die Berliner Sonderbeziehungen zu chinesischen Separatisten. Zum ersten Mal hat am gestrigen Sonntag der Dalai Lama Gespräche im Bundeskanzleramt geführt. Er leitet eine selbsternannte tibetische Exilregierung mit Sitz in Indien, die die Sezession Tibets aus der Volksrepublik China, ersatzweise Sonderrechte nach deutschen "Autonomie"-Modellen verlangt. Der Dalai Lama gehört zu den Verbündeten des Westens, mit deren Hilfe Beijing geschwächt und am Aufstieg zur Weltmacht gehindert werden soll. Seit Jahrzehnten genießt er in der Bundesrepublik überparteiliche Sympathie und wird gleichermaßen von Konservativen, Liberalen und Grün-Alternativen unterstützt. Seine Zusammenkunft mit Angela Merkel stößt in Berlin trotzdem auf Kritik, weil Wirtschaftskreise Abwehrreaktionen der chinesischen Regierung und geschäftliche Einbußen fürchten. Deutsche Schwächungsstrategien gegen Beijing, ihre historischen Vorläufer aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts und die Schauplätze aktueller Maßnahmen sind Themen einer mehrteiligen Schwerpunktserie, die german-foreign-policy.com am heutigen Montag beginnt.

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