Außendruck

TEHERAN/WASHINGTON/BERLIN (Eigener Bericht) - Neue US-Kriegsdrohungen gegen Iran führen zu wachsenden Störungen bei der deutschen Wirtschaftsexpansion am Persischen Golf. Die Dresdner Bank hat sich als dritte deutsche Großbank auf direkten Druck aus Washington und angesichts des US-Militäraufmarschs dem Iran-Boykott der Vereinigten Staaten angeschlossen. Damit verschlechtern sich die jahrelang boomenden deutsch-iranischen Wirtschaftsbeziehungen erneut; sie sind im ersten Quartal 2007 bereits um 15 Prozent eingebrochen. Teheran droht nun, deutsche Firmen nicht länger bevorzugt zu behandeln und stattdessen mit Beijing und südeuropäischen Konkurrenten Berlins zu kooperieren. Deutsche Regierungsberater verlangen daher, den "Außendruck" auf Teheran nicht weiter zu steigern und stattdessen einen inneren Machtwechsel ohne kriegerische Mittel anzustreben. Auch deutsche Energiekonzerne bevorzugen ein politisches Arrangement. Übereinkünfte mit der gegenwärtigen Regierung über die Förderung der iranischen Erdgasvorräte werden nicht ausgeschlossen. Derzeit hat vor allem die Essener RWE AG Aussichten, bei der Ausbeute eines bedeutenden Erdgasfeldes ("South Pars", acht Prozent der globalen Gasreserven) zum Zuge zu kommen.

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