Balkanisierung in Südamerika

LA PAZ/SANTA CRUZ (Eigener Bericht) - Kritiker aus Lateinamerika werfen Organisationen der deutschen Außenpolitik die Verwicklung in eskalierende südamerikanische Autonomiekonflikte vor. Dabei geht es um Auseinandersetzungen, die in Bolivien bereits zur Jahreswende zu blutigen Unruhen führten. Gegenwärtig entzündet sich der Streit vor allem an dem Entwurf für ein Autonomiestatut, den Gouverneure von vier bolivianischen Departements zu Wochenbeginn präsentiert haben. Regierungskreise in La Paz nennen das Dokument "separatistisch" und "aufrührerisch". Es sieht die weitgehende Unabhängigkeit rohstoffreicher Provinzen vor. Angesichts der drohenden Gewalteskalation sprechen Beobachter von Parallelen zur Entwicklung im ehemaligen Jugoslawien vor dem Beginn der dortigen Sezessionskriege, in deren Entstehung Deutschland maßgeblich involviert war. Wie es jetzt in Bolivien heißt, haben deutsche Dezentralisierungsmaßnahmen auch dort den Boden für die aktuellen Autonomieforderungen bereitet; zudem sind Partnerorganisationen einer deutschen Parteienstiftung unmittelbar involviert. Spuren führen auch in Kreise deutscher Exilanten, die nach dem Zweiten Weltkrieg nach Südamerika flohen. Sie genießen die besondere Fürsorge der Berliner "Deutschtums"-Politik.

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