Die zweite Welle

BUDAPEST/BERLIN/PRISTINA (Eigener Bericht) - Die Europäische Union stellt die Anerkennung der Sezession des Kosovo in Aussicht und droht mit dem Bruch der UNO-Charta. Ziel ist die Eigenstaatlichkeit der ehemaligen jugoslawischen Provinz. Sollte Russland im UN-Sicherheitsrat am kommenden Montag weiterhin seine Zustimmung zur Zerschlagung des jugoslawischen Restterritoriums verweigern, werde Brüssel "die Verantwortung übernehmen" und einen entsprechenden "Entschluss" fassen, erklärt eine Sprecherin des EU-Chefaußenpolitikers Xavier Solana. Krisenszenarien, die einem erneuten Gewaltakt gegen Belgrad die nötige Legitimation verschaffen können, werden in die Öffentlichkeit lanciert und finden Zuspruch unter kosovarischen Sezessionskräften. Der deutsche UN-Verwalter in der südserbischen Provinz behauptet in einem "Hilfsappell", die Lage drohe "außer Kontrolle (zu) geraten". Die bevorstehende Sezession ist Teil einer "zweiten Welle" völkischer Staatengründung, die mit der Abspaltung Montenegros begonnen hat und auch Gebiete ungarischsprachiger Minderheiten erfassen soll, heißt es in Ungarn. Unter Budapester Anleitung streben "Auslandsungarn" in Rumänien, der Slowakei und Serbien nach Autonomie und sehen sich durch die Lostrennung des Kosovo bestätigt. Völkische Kräfte in der ungarischen Hauptstadt, darunter der Staatspräsident, sind durch deutsche "Volksgruppen"-Experten angeleitet worden, bestätigt die Kulturwissenschaftlerin Magdalena Marsovszky dieser Redaktion.

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