Heute ist es das Gleiche

HANNOVER/WARSZAWA (Eigener Bericht) - Hohe Repräsentanten des deutschen Staates fordern eine historische Rückbesinnung auf die deutsche Vergangenheit großer Teile Polens - gemeinsam mit dem Initiator deutscher Restitutionsklagen gegen Warschau. Die Geschichte "verpflichte" zu aktueller Einflussnahme vor Ort, heißt es zur Begründung der vergangenheitspolitischen Offensive. Erinnerungen an die deutsch-polnische Geschichte weist Berlin als "antieuropäisch", "absurd" und "irrational" zurück, wenn sie den deutschen Überfall auf Polen betreffen und von den Nachfahren der Opfer formuliert werden. Anlass der nationalistischen Rückbesinnung ist das "Deutschlandtreffen der Schlesier", das morgen in Hannover beginnt. Die dreitägige Veranstaltung wird von der Landsmannschaft Schlesien organisiert, die ausdrücklich die "Wiedereinräumung" ehemaligen Eigentums deutscher Umgesiedelter verlangt und die Gründung eines europaweiten Revisionsverbandes mit identischer Zielrichtung unterstützt. Auch die Einrichtung eines "Kontaktbüros" in Wroclaw (früher: Breslau/Schlesien) ist bei der staatlich finanzierten Organisation im Gespräch. Für das "Deutschlandtreffen" sind Delegierte einer Akademikervereinigung angekündigt, in der vor wenigen Monaten die staatliche Existenz Polens zur Debatte gestellt wurde. Hauptredner der Hannoveraner Zusammenkunft ist eine Woche nach der polnischen Niederlage beim EU-Gipfel der Ministerpräsident des Bundeslandes Niedersachsen, einer der einflussreichsten Politiker der Regierungspartei CDU. Angesichts umfassender Revisionstendenzen warnt der Warschauer Ministerpräsident Jaroslaw Kaczynski vor negativen Entwicklungen in Deutschland.

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