Mordsgeschäfte

BERLIN/INGELHEIM (Eigener Bericht) - Die deutsche G8-Initiative zum "Schutz des geistigen Eigentums" bedroht die medizinische Behandlung tausender HIV-kranker Kinder. Die Bundesregierung will beim Gipfeltreffen in Heiligendamm einen verschärften Patentschutz für deutsche Industriegüter erreichen; damit wendet sie sich insbesondere gegen China und Indien, die mit kostengünstigen Nachahmerprodukten erfolgreich als Konkurrenten deutscher Konzerne auftreten. Ein ausgeklügeltes Patentsystem soll dies unterbinden und deutschen Firmen weiterhin Wettbewerbsvorteile und hohe Extraprofite garantieren. Auf dem Gebiet der Arzneimittelproduktion hat das Vorhaben tödliche Auswirkungen. Das deutsche Unternehmen Boehringer Ingelheim etwa beantragte in Indien Patentschutz für ein Kinder-Medikament gegen HIV/AIDS. Sollte dem Antrag entsprochen werden, würden sich die Preise für das Pharmakon drastisch erhöhen. Bereits jetzt ist die medizinische Versorgung nach westlichen Standards für Armutspatienten aus Entwicklungsländern kaum erschwinglich. Eine weitere Erhöhung der Pharmapreise wird sie endgültig dem Tod überantworten. Boehringer Ingelheim wurden bereits in der Vergangenheit unmenschliche Geschäftspraktiken vorgeworfen; gesundheitspolitische Aktionsgruppen rufen zum Protest gegen den Pharmariesen auf. Boehringer verfügt über hervorragende Beziehungen in deutsche Parteikreise, die Teile des gegenwärtigen Regierungskabinetts stellen.

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