Interessen der Supermächte

MOGADISCHU/BERLIN/ADDIS ABEBA (Eigener Bericht) - Deutsche Außenpolitiker stellen Rüstungsbeihilfen für einen Somalia-Einsatz in Aussicht. Somalia, das von Äthiopien überfallen und besetzt worden ist, solle mit "mindestens 10.000 Soldaten" der Afrikanischen Union (AU) "befriedet" werden, heißt es in Berlin. Die fortschreitende Militarisierung gilt einer sogenannten Übergangsregierung (Transitional Federal Government, TFG), die mit Äthiopien kollaboriert. Sie setzt sich aus somalischen Exilpolitikern zusammen und ist im Dezember von den Invasoren in Mogadischu installiert worden - mit deutscher Zustimmung. Berlin hat das TFG bereits in der Vergangenheit unterstützt und gewährt dem äthiopischen Diktatorialregime technische, wirtschaftliche und militärische Hilfe. Äthiopien, dessen Regierung Oppositionelle mit Masseninhaftierungen verfolgt, gilt wegen seiner christlichen Bevölkerung als Barriere gegen islamische Kräfte und wird als geopolitischer Vorposten am Horn von Afrika geschätzt. Vor der Küste sichern deutsche Marineeinheiten einen der weltweit bedeutendsten Seewege. Faktisch untersteht die Region westlicher Militäraufsicht. Die äthiopische Besetzung Somalias ebnet das Herrschaftsumfeld der NATO-Truppen und ist Teil deutsch-amerikanischer Übereinkünfte zur Sicherung des Ressourcennachschubs.

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