Denkmal für Sklavenhändler

HAMBURG/MÜNCHEN/FREIBURG (Eigener Bericht) - Bürgerinitiativen in mehreren deutschen Städten protestieren gegen die anhaltende öffentliche Pflege deutscher Kolonialtraditionen. In Hamburg wird der Abriss einer jüngst errichteten Büste des Sklavenhändlers Heinrich Carl von Schimmelmann gefordert. In München droht die vom Stadtparlament bereits beschlossene Umbenennung einer dem Kolonialgeneral Lothar von Trotha gewidmeten Straße am Widerstand von Anwohnern und Lokalpolitikern zu scheitern. In Freiburg schwelt seit Jahren ein Streit um die Straßennamen des sogenannten Heldenviertels; von den nationalsozialistischen Machthabern wurde dort 1934 unter anderem der Befehlshaber der deutschen Kolonialflotte in Ostasien, Admiral Spee, geehrt. Ähnlich verhält es sich in Berlin und Köln, wo ebenfalls ganze Siedlungen seit der NS-Zeit dem Gedenken an die deutsche Kolonialvergangenheit gewidmet sind. In Braunschweig engagieren sich zahlreiche Bürger für eine Umwidmung des dortigen "Kolonialkriegerdenkmals". Kritische Stimmen zum offiziellen Umgang mit der deutschen Kolonialgeschichte sind aus einer zunehmenden Anzahl weiterer Städten zu vernehmen, darunter Hannover, Bielefeld und Düsseldorf. Sie widerlegen die oft wiederholte Behauptung der Berliner Außenpolitik, Deutschland sei im Gegensatz zu seinen europäischen Konkurrenten nicht mit Erblasten der Kolonialzeit beschwert und verdiene in den Staaten Afrikas besonderes Vertrauen.

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