Sudan: Zerfall nicht ausgeschlossen

KHARTUM/BERLIN (Eigener Bericht) - Nach der Verlängerung des Darfur-Mandats für bis zu 200 deutsche Soldaten verlangt die ehemalige Staatsministerin im Auswärtigen Amt Kerstin Müller (Bündnis 90/Die Grünen) neue Militärinterventionen im Sudan. Damit entspricht Frau Müller Forderungen Washingtons, das mit Luftangriffen droht. Aus Wirtschaftskreisen und der FDP verlautet hingegen, es sei an der Zeit, den Konflikt durch Verhandlungen zu lösen. Hintergrund ist die Befürchtung, deutsche Firmen könnten beim Zugriff auf die reichen Ressourcen des Landes den Anschluss an die asiatische Konkurrenz endgültig verlieren, wenn der Konflikt andauert. Wie es in Berlin heißt, stoßen deutsche Unternehmen im Sudan noch auf Sympathie: Khartum war lange Zeit der wichtigste afrikanische Empfänger deutscher Entwicklungshilfe und bezog regelmäßig deutsche Waffen - bis 1993. Dann schloss sich Bonn der von Washington initiierten ostafrikanischen Anti-Khartum-Front an und ging zur Unterstützung sudanesischer Rebellenmilizen über. Die aktuelle Debatte über eine neue Absetzbewegung gegenüber den USA folgt Befürchtungen, durch die anhaltende Kriegspolitik Washingtons in eine Niederlage gezogen zu werden und auf den alten Kooperationstraditionen beruhende Einflusschancen zu verspielen.

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