Umklammert

BERLIN/MOSKAU/WARSZAWA (Eigener Bericht) - Nach dem polnischen Veto gegen den Beginn von Verhandlungen über ein neues Partnerschaftsabkommen zwischen der EU und Russland droht das Auswärtige Amt mit Konsequenzen. Polen werde "merken, dass es sich durch diese Sturheit (...) isoliert", erklärt der Staatsminister im Auswärtigen Amt Gernot Erler (SPD). Der Abschluss des Abkommens mit dem Kreml gehört zu den Schwerpunkten der bevorstehenden deutschen EU-Ratspräsidentschaft und bedient die Interessen deutscher Unternehmen ebenso wie geostrategische Planungen in der deutschen Hauptstadt. Warszawa sucht derzeit nach Möglichkeiten, einer drohenden Umklammerung durch Berlin und Moskau auszuweichen, und erinnert in symbolischen Akten an außenpolitische Debatten aus der Zeit der Staatsgründung 1918. Damals hieß es, die gefährliche Nähe des westlichen Grenznachbarn Deutschland werde man erfolgreich parieren können - durch Übersprungbündnisse mit Frankreich, Großbritannien und den Vereinigten Staaten. Die Strategie misslang.

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