Tiefensee: "Lavieren" und "Hilflosigkeit"

BERLIN/OFFENBACH/MAINZ/PARIS (Eigener Bericht) - Der Verkehrsausschuss des Deutschen Bundestages fordert die Deutsche Bahn AG und den zuständigen Minister zu einer umgehenden Freigabe des Gedenkens auf den Publikumsbahnhöfen auf. Auch parlamentarische Gremien in Rheinland-Pfalz, Hessen und Berlin verlangen ein Ende der Sperre, die der öffentlichen Erinnerung an mehr als elftausend ermordete Kinder gilt. Eine in Paris bereit gehaltene Ausstellung über das Schicksal der Bahn-Deportierten, die in den NS-Vernichtungslagern endeten, darf laut Anweisung des Bahnvorsitzenden Mehdorn den Reisenden noch immer nicht gezeigt werden. "Es ist traurig und geradezu unerträglich, dass die (...) Ausstellung zum öffentlichen Streitfall geworden ist", sagt Horst Friedrich (MdB), verkehrspolitischer Sprecher der FDP und Mitglied des FDP-Bundesvorstandes, im Gespräch mit dieser Redaktion. Friedrich, der die FDP auch im Verkehrsausschuss des Parlaments vertritt, hat den für die Bahn AG zuständigen Minister wegen der Entwicklung mehrmals öffentlich kritisiert. Minister Tiefensee (SPD) lasse sich von Mehdorn "wie einen Tanzbären durch die Manege" führen, statt den Bahnmanager durch Dienstanweisung des Bundes zur Aufgabe seines Widerstands zu zwingen. "Wir erleben ja nicht nur in dieser Frage eine gewisse Hilflosigkeit dieses Ministers gegenüber den Wünschen und Vorstellungen des Vorstandsvorsitzenden der Deutschen Bahn", urteilt Friedrich gegenüber german-foreign-policy.com. In zahlreichen Briefen, die derzeit im Berliner Verkehrsministerium eingehen, wird Minister Tiefensee gedrängt, endlich zu handeln.

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