Unaufhaltsam

BAGDAD/BERLIN (Eigener Bericht) - Mit Gewinngarantien für deutsche Irak-Investitionen versucht die Regierung in Bagdad den wirtschaftlichen und politischen Zerfall des Landes aufzuhalten. Die Geschäfte sollen am kommenden Dienstag auf einer "Wirtschaftskonferenz Irak" verhandelt werden, zu der die deutsche Unternehmenslobby einlädt. Eigens anreisen wird ein stellvertretender Ministerpräsident des Besatzungsgebiets, um für Beteiligungen am staatlichen Aufbauprogramm zu werben - mit sicheren Renditequoten, jedoch steigendem Todesrisiko. Ein nennenswerter Erfolg der Konferenz, für den sich auch das Auswärtige Amt einsetzt, gilt als unwahrscheinlich. Eine geregelte Geschäftstätigkeit ist im Irak nicht nur wegen andauernder Gewaltexplosionen ausgeschlossen; Abspaltungstendenzen im Nord- und Südirak führen zur Auflösung zentralstaatlicher Rahmenbedingungen. Die Sezession wird im Parlament des Landes vorangetrieben, wo kurdische und schiitische Clans um die Autonomie ihrer ölreichen Siedlungsgebiete wetteifern. Die als "Föderalisierung" bezeichnete Zerschlagung der staatlichen Einheit wurde in Deutschland frühzeitig befördert. Beste Beziehungen unterhält Berlin zu den nordirakischen Sezessionisten, die für einen Fantasiestaat ("Großkurdistan") eintreten.

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