Stärker in Richtung EU

KIEW/DONEZK/BERLIN (Eigener Bericht) - Trotz des Scheiterns der prowestlichen Kräfte in der Ukraine bewegt sich Kiew weiter in Richtung EU. Zu diesem Ergebnis kommen Berliner Wirtschaftskreise, die von einer unvermeidlichen Westdrift der ukrainischen Ökonomie ausgehen. Die Exportbedürfnisse der ostukrainischen Schwerindustrie, die sich in der neuen Regierung des Landes exklusiven Einfluss auf die Wirtschaftsressorts gesichert hat, seien von Moskau nicht abzudecken, heißt es in Berlin. Zu interessanten Preisen aufnahmefähig wäre vor allem der EU-Markt - mit Deutschland als Hauptabnehmer. Positive Aspekte kann Berlin auch der ukrainischen Bündnispolitik abgewinnen: Ein NATO-Beitritt des Landes, der jetzt als unwahrscheinlich gilt, war in der deutschen Hauptstadt stets mit gemischten Gefühlen erwartet worden, weil er den US-Einfluss vergrößert hätte. Da die Abkehr von der NATO-Option zu einer Beruhigung der ukrainisch-russischen Spannungen geführt hat, werden die Rahmenplanungen der deutschen Diplomatie begünstigt. Berlin wird 2007 die EU-Ratspräsidentschaft übernehmen und will im ersten Halbjahr die EU-Ostpolitik neu justieren. Ziel ist es, die ungestörte Fortsetzung der privilegierten deutsch-russischen Energiekooperation zu ermöglichen und zugleich die deutschen Positionen im unmittelbaren Moskauer Vorfeld auszubauen.

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