Germanophile Eliten

NÜRNBERG/PRAG (Eigener Bericht) - Noch vor der Bildung einer neuen tschechischen Regierung üben führende deutsche Politiker Druck auf Prag aus. Sie verlangen, tschechoslowakische Widerstandskämpfer gegen die frühere NS-Okkupation nachträglich unter Strafe zu stellen. Eine entsprechende Forderung richtet der Ministerpräsident des Bundeslandes Bayern, Edmund Stoiber, an die konservativen Wahlsieger in Prag. Stoiber trat am vergangenen Wochenende als Hauptredner auf einer Veranstaltung deutscher Revisionsverbände auf ("Sudetendeutscher Tag"). Unter dem Motto "Vertreibung ist Völkermord" erklären sie die Umsiedlungen der Nachkriegszeit zum unverjährbaren und damit zu jedem zukünftigen Zeitpunkt straffähigen Verbrechen. Bei ihren Einflussbemühungen setzen die deutschen Verbände auf eine Umwertung des Nachkriegsgeschehens durch deutschfreundliche Kreise in Tschechien und stützen sich unter anderem auf die dortigen Grünen. Deren Ursprünge reichen bis in die Dissidentenzeit der 1970er und 1980er Jahre zurück. Bereits damals bestanden enge Kontakte mit deutschen Revisionsverbänden.

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