Imperiale Vollendung
BERLIN/STUTTGART/BEOGRAD/PRISTINA (gfp.com) - Deutsche Geheimdienste haben mit der Ausbildung von Spionage- und Staatsschutzorganisationen im Kosovo begonnen. Dies geht aus Berichten der serbischen Presse hervor. Damit scheint der deutsche Einfluss in den kosovarischen Protektoratsverwaltungen weiter zuzunehmen. Auch auf wirtschaftlichem Sektor sorgt die Bundesrepublik für eigene Netzwerke und hat sich weit reichenden Einfluss auf Enteignung und Neuverteilung des jugoslawischen Staatsbesitzes im Kosovo gesichert. Für den zukünftigen völkerrechtlichen Status der im Jugoslawien-Krieg abgetrennten Provinz hält Berlin unterschiedliche Optionen bereit. Neben einer formalen Sezession von Beograd werden Spielformen kolonialer Treuhänderschaft diskutiert. Eine von der deutschen Robert-Bosch-Stiftung initiierte "Internationale Balkan Kommission" schlägt den schrittweisen Anschluss des Kosovo an die EU vor, wobei dem Gebiet keine volle Souveränität gewährt werden soll. Auch die übrigen Kleinstaaten auf dem Balkan könnten durch EU-"Erweiterung" aufgesogen werden oder in ein "Imperium" eingehen, heißt es bei der "Bosch-Stiftung".