Regionale Hegemonialmacht

BERLIN/ADDIS ABEBA (Eigener Bericht) - Mit einer einjährigen Veranstaltungsreihe wird in Deutschland und Äthiopien des einhundertsten Jahrestages der Aufnahme bilateraler Beziehungen gedacht. Die Jubiläumsveranstaltungen des Auswärtigen Amtes und des Goethe-Instituts werden von einem umfangreichen politischen Besuchsprogramm begleitet. Äthiopische Parlamentarier sind für den kommenden November zu einer Sitzungswoche des Bundestages in die deutsche Hauptstadt eingeladen; Berlin bereitet sich darauf vor, in Absprache mit Addis Abeba "Hunderte von deutschen Fachkräften" in "Schlüsselpositionen (von) Industrie und Verwaltung" des ostafrikanischen Landes zu entsenden. Die massive deutsche Einflussnahme knüpft ausdrücklich an frühere Phasen deutscher Weltexpansion an. Wie es in den deutschen Veranstaltungstexten heißt, werde "Äthiopien (...) im Jahr 2020 eine regionale Hegemonialmacht sein, deren Außen- und Entwicklungshandeln vorausschauender Analyse und einer strategischen Kultur bedarf". Diesen Machtperspektiven will sich Berlin nicht versagen.

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