Im Tiefflug
BERN/BERLIN/BELGRAD/KABUL (Eigener Bericht) - Mit regelmäßigen Luftwaffentrainings nutzt Berlin das Territorium der Schweiz für eigene Kriegsvorbereitungen. Dies macht der Absturz eines deutschen Tornados in den Alpen nahe Bern deutlich. Übungen deutscher Kampfflugzeuge und Militärhubschrauber im dortigen Hochgebirge sind nicht unüblich, räumt das Eidgenössische Departement für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport nach dem tödlichen Unfall ein. Mit den Trainingsflügen bereitet sich die Bundeswehr auf Gewaltoperationen in schwierigem Gelände vor. Sie folgt damit dem Beispiel britischer Spezialtrupps, die bereits vor Jahren in der Schweiz für den Kampfeinsatz am Hindukusch übten. Die Vereinnahmung des ehemals neutralen Landes durch mehrere NATO-Staaten stößt auf Kritik. Man dürfe nicht zum "Kriegstrainingslager" der westlichen Interventionsmächte verkommen, heißt es in Schweizer Medienkommentaren. Die deutsche Luftwaffeneinheit, zu der die zerschellte Maschine gehörte ("Jagdbombergeschwader 32"), hat 1999 am Überfall auf Jugoslawien teilgenommen und hält sich gegenwärtig für die Bekämpfung möglicher Unruhen in Serbien bereit. "Wir sind Himmelfahrtkommandos gewöhnt", sagt ein deutscher Tornado-Pilot im Gespräch mit dieser Redaktion. "Egal ob über Serbien, der Schweiz oder in Afghanistan... Unsere Ausfälle sind kriegsbedingt. Sie sind eingerechnet."
