Elitenwechsel mit Folgen
QUITO/BERLIN (Eigener Bericht) - Anlässlich eines Berlin-Aufenthalts des ecuadorianischen Staatspräsidenten Rafael Correa sucht die Bundesregierung die schwächelnde deutsche Stellung in Lateinamerika wieder zu stärken. Der Subkontinent habe lange unumstritten als Einflussgebiet der westlichen Staaten, insbesondere der USA gegolten, heißt es in einer Analyse der Friedrich-Ebert-Stiftung (SPD). Mittlerweile bauten jedoch andere Mächte wie China und Russland sowie Staaten des Nahen und Mittleren Ostens ihre Beziehungen nach Lateinamerika systematisch aus. Dabei sei die EU und mit ihr auch Deutschland in Gefahr, an Einfluss zu verlieren. Dies gelte besonders für das Staatenbündnis ALBA um Venezuela, Kuba und Bolivien, dem auch Ecuador angehört. Dabei ist der deutsch-europäische Einfluss in Ecuador auch deshalb bedroht, weil sich dort - ganz wie in Venezuela und Bolivien - ein folgenreicher Elitenwechsel vollzieht: Das traditionelle, eng mit dem alten Westen verbündete Establishment wird in die Schranken gewiesen, während ärmere Schichten nach oben drängen. Parallel zum Bemühen, die offizielle Zusammenarbeit mit Ecuador auszubauen, unterstützt Berlin weiterhin auch die alten Eliten: Man könne nicht ausschließen, dass sie mit ihren neoliberalen, an EU und USA orientierten Positionen einmal erneut an die Regierung kämen, urteilt die Konrad-Adenauer-Stiftung (CDU).
