Zu Gast bei Freunden

BERLIN/DOHA (Eigener Bericht) - Mit seiner zweiten Reise auf die Arabische Halbinsel binnen eines Jahres stärkt Bundespräsident Christian Wulff das Bündnis zwischen Berlin und den dortigen Diktaturen. Schwerpunkt der aktuellen Kooperation ist Qatar, das dem Westen in jüngster Zeit eine Reihe von militärischen Hilfsdiensten geleistet hat - insbesondere beim Umsturz in Libyen, zuletzt laut Berichten auch in Syrien. Qatar will zudem die deutsche Industrie mit Milliardeninvestitionen unterstützen; auch werde es in den nächsten Jahren Aufträge im Volumen von 190 Milliarden Euro vergeben, heißt es in deutschen Konzernkreisen, die sich hohe Profite erhoffen. Als höchst lukrativ gelten Bauvorhaben für die Fußball-WM im Jahr 2022. Kritiker warnen, Bauarbeiter lebten in dem Emirat faktisch in "moderner Sklaverei". Qatar nutzt seine boomende Kooperation mit dem Westen zur Stärkung seiner Verbündeten in der arabischen Welt - besonders islamistischer Organisationen wie der Muslimbruderschaft in Ägypten, der Ennahda-Partei in Tunesien und islamistischer Kräfte in Libyen. Das Vorgehen erinnert an die Kooperation des Westens mit Saudi-Arabien in den 1980er Jahren in Afghanistan - im gemeinsamen Kampf gegen die Sowjetunion sowie gegen sozialistische Fraktionen in Kabul.

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