À la Südtirol

BERLIN/BOLZANO/LHASA (Eigener Bericht) - Parallel zu der westlichen Tibet-Kampagne schüren Aktivitäten des "Weltkongresses der Uiguren" in Berlin einen zweiten Sezessionskonflikt in der Volksrepublik China. Wie die Vorsitzende des in München ansässigen "Weltkongresses" verlangt, solle die Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele boykottiert werden, um einen angeblichen "kulturellen Völkermord" im westchinesischen Xinjiang anzuprangern. Hintergrund sind separatistische Bestrebungen dort, die ähnlich wie in Tibet den Bestand des chinesischen Staates bedrohen. Die soeben beendete Konferenz des Weltkongresses der Uiguren wurde von einem Beauftragten der Bundesregierung besucht. Zugleich verstärken Kräfte aus dem Umfeld der deutschen Außenpolitik ihre Bemühungen um eine operative Einmischung in die chinesische Tibet-Politik. Federführend ist eine Organisation der deutschsprachigen Minderheit Norditaliens, die dem europaweiten Minoritätennetzwerk Berlins angehört. Sie erklärt das sogenannte Südtiroler Autonomiestatut zum Vorbild für Tibet - und findet Zustimmung beim Präsidenten des tibetischen "Exilparlaments". Eine Übernahme des Statuts durch Beijing könnte Berlin operativen Einfluss auf den innerchinesischen Konflikt verschaffen. Zugleich wäre sie geeignet - dies zeigen Beispiele aus Europa -, die tibetischen Sezessionsbestrebungen zu verstärken.

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