Samuel Salzborn: Heimatrecht und Volkstumskampf

Außenpolitische Konzepte der Vertriebenenverbände und ihre praktische Umsetzung Hannover: Offizin, 2000 ISBN 3-930345-28-5 44,- DM

Die Spitzen der ,,Vertriebenen"-Verbände setzen zur Zeit auf die europäische Einigung. In der nach Osten erweiterten EU wollen sie weit gehende Rechte für ,,nationale Minderheiten"und ,,Volksgruppen"durchsetzen. Damit hoffen sie, den ,,Vertriebenen"das ersehnte ,,Recht auf die Heimat"verschaffen zu können. Salzborn beschreibt detailliert, wie sich seit Ende der 1960er Jahre diese Strategie unter den FunktionärInnen der ,,Vertriebenen"-Verbände durchsetzte - gegen den vor allem an der Basis immer wieder geäusserten Wunsch, die ehemaligen deutschen Ostgebiete unmittelbar ,,heim ins Reich"zu führen. Die ,,Vertriebenen"-Verbände wurden währenddessen materiell und ideell von den deutschen Staatsapparaten unterstützt; ihre Vorstellungen fanden ab 1990 sogar Eingang in die ,,Freundschaftsverträge", die die BRD mit denjenigen osteuropäischen Staaten abschloss, in denen noch sogenannte deutsche Minderheiten leben.

Diese Minderheiten wiederum - das legt Salzborn am Beispiel Polen ausführlich dar - erhalten seit dem Zusammenbruch der realsozialistischen Ökonomien in Osteuropa umfangreiche politische Unterstützung durch die ,,Vertriebenen"-Verbände; in der Woiwodschaft Opolskie sind ihre Organisationen inzwischen zu einem politischen Machtfaktor von nicht geringer Bedeutung geworden. Und: Ihr Spielraum wird von der Entwicklung des Völkerrechts auf europäischer Ebene gesichert; in KSZE, Europaparlament und Europarat treiben interessierte Kräfte das Projekt eines europäischen ,,Volksgruppenrechts"voran, von dem vor allem auch sogenannte deutsche Minderheiten und die ,,Vertriebenen"profitieren werden.


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