Deutschlands Pazifikambitionen (II)
Berlin will enger mit Australien kooperieren: Das rohstoffreiche Land will „China-freie“ Lieferketten schaffen; Zusammenarbeit ist auch bei der Einflussnahme auf die pazifische Inselwelt geplant.
BERLIN/CANBERRA/SUVA (Eigener Bericht) – Deutschland und Australien werden ihre Zusammenarbeit wirtschaftlich und geostrategisch ausbauen und insbesondere die pazifische Inselwelt ins Visier nehmen. Dies kündigten die Außenministerinnen beider Länder, Penny Wong und Annalena Baerbock, am Dienstag am Rande der UN-Generalversammlung an. Demnach hat Berlin es unter anderem auf australische Bodenschätze abgesehen, die für die Energiewende benötigt werden; Canberra will, so wird berichtet, „China-freie Lieferkette[n]“ schaffen. Auf einen etwaigen Krieg gegen die Volksrepublik bereitet Deutschland sich in wachsendem Maß mit Bundeswehrmanövern in Australien und der Asien-Pazifik-Region vor. Zudem weitet die Bundesrepublik ihre Präsenz in der pazifischen Inselwelt aus – zuletzt mit der Eröffnung einer Botschaft in Suva, der Hauptstadt Fidschis. In Fidschi toben, wie auch in anderen pazifischen Inselstaaten, zur Zeit heftige Machtkämpfe zwischen China und den westlichen Ländern, die die Inselstaaten zur Abkehr von Beijing zwingen wollen. Einige Pazifikinseln sind bis heute europäische Kolonien. Baerbock knüpft mit ihren Pazifik-Aktivitäten verbal an die Kolonialexpeditionen des Kaiserreichs an.