Expansionsziele

HELSINKI/BERLIN/MOSKAU (Eigener Bericht) - In enger Abstimmung mit Berlin übernimmt Finnland am morgigen Samstag die Ratspräsidentschaft der Europäischen Union. Finnland steht unter massivem Druck deutscher EU-Interessen. Mit den für Berlin wichtigen Fachministerien in Helsinki hat die Bundesregierung Absprachen getroffen und setzt Kooperationsvereinbarungen der höchsten Staatsebene um. Entsprechende Zusagen gaben der finnische Ministerpräsident und die Staatspräsidentin Finnlands im Vorfeld der jetzt beginnenden Ratspräsidentschaft gegenüber Berlin. Die deutsche Außenpolitik drängt Helsinki zu Vorbereitungen auf strategische Projekte, deren Ziel die Absicherung der Berliner Europa-Interessen ist. Im Mittelpunkt stehen deutsche Wirtschaftsplanungen auf dem Energiesektor. Tragende Teile der finnischen Staatselite sind bereit, den Berliner Erwartungen zu entsprechen. Die enge deutsch-finnische Zusammenarbeit erinnert an Konstellationen, in denen Finnland zum Erfüllungsgehilfen der Berliner Europa-Politik wurde. Unter Berliner Beifall kappt Helsinki die letzten Bindungen an eine eigenständige Außenpolitik, mit der es sich zu Zeiten der Systemkonfrontation - wie auch schon zwischen beiden Weltkriegen - eine gewisse Unabhängigkeit zu sichern verstand. Die finnische Unterwerfung stärkt den EU-Auftritt Deutschlands.

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