Geduld erschöpft

BERLIN/PARIS/AMSTERDAM/BRUXELLES (Eigener Bericht) - Die Bundesregierung lehnt das von deutschen Bürgerinitiativen geforderte Gedenken an die Opfer der europaweiten "Reichsbahn"-Deportationen weiter ab. Dies geht aus mehreren Stellungnahmen an den Bundestag hervor. Das zurückgewiesene Ausstellungs- und Erinnerungsprojekt hatte der Chef des "Reichsbahn"-Nachfolgers Deutsche Bahn AG, Dr. Hartmut Mehdorn, bereits zuvor mit der Bemerkung abgetan, es werde "als nicht sehr überzeugend angesehen." Gemeint sind die Opferperspektive und der emotionale Zugang, den mehrere hundert Kinderfotos sowie die dazugehörigen Deportationslisten der Auschwitz-Transporte eröffnen: Das alles "möge ergreifend sein", rügt ein von Mehdorn beauftragter Bahn-Historiker, aber erweise sich als zu wenig "komplex". Daher sei die "direkte, formelle Einbeziehung" der Bürgerinitiativen in eine Historiker-Kommission der Bahn gegenstandslos, sagte der Parlamentarische Staatssekretär Großmann auf Anfrage des Abgeordneten Volker Beck (Bündnis 90/Die Grünen) jetzt im Bundestag. Parallel leitete die Bundesregierung dem Verkehrsausschuss eine Stellungnahme zu, wonach es gestattet sei, dass sich gesellschaftliche Verbände und Initiativen an die Bahn-Historiker wenden dürften. "Anregungen und Vorschläge" abzuliefern ist ausdrücklich erlaubt. Die Eingaben der Petenten werden sodann "sorgfältig geprüft und ggfs. (gegebenenfalls) aufgegriffen", heißt es weiter. Eine Zusammenarbeit auf dieser Grundlage hatten die französischen Ausstellungsinitiatoren abgelehnt. "Man will die Opfergruppen und Bürgerinitiativen zu untertänigen Bittstellern degradieren, um das Geschichtsbild der Bahn AG durchzusetzen", sagt Tatjana Engel von der "Initiative Elftausend Kinder". Mehrere Bürgergruppen schlagen eine europäische Ausweitung der Aktivitäten vor.

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