Teil der Verwaltung

KABUL/BERLIN/PRISTINA (Eigener Bericht) - Am heutigen Mittwoch tritt der deutsche Diplomat Tom Koenigs seine Amtsgeschäfte in der afghanischen Hauptstadt an und wird als neuer Leiter der UN-Hilfsmission fungieren (UN Assistance Mission in Afghanistan/UNAMA). Die UNAMA soll "beim Auf- und Ausbau rechtsstaatlicher Strukturen" helfen; dabei arbeitet sie den Verwaltungsbehörden der Kabuler Militärregierung zu. Koenigs untersteht dem Auswärtigen Amt (AA) und wurde den Vereinten Nationen von der deutschen Regierung empfohlen. In seiner Begleitung befindet sich ein "Militärbeobachter" der Bundeswehr. Afghanistan gehört zu den Länderschwerpunkten der deutschen Mittelost-Politik und ist Objekt zahlreicher militärischer, polizeilicher und wirtschaftlicher Maßnahmen Berlins. Die Abordnung des neuen UNAMA-Leiters nach Afghanistan berücksichtigt die Erfahrungen Tom Koenigs bei der Nachkriegsverwaltung in westlichen Besatzungsgebieten: Den langjährigen engen Mitarbeiter des früheren deutschen Außenministers Fischer setzte das AA bereits im Kosovo ein, wo Koenigs die dortige Zivilverwaltung in Schwung bringen sollte. Nachdem Koenigs entscheidende Maßnahmen zur Zerschlagung Jugoslawiens durchgeführt hatte, wurde er von der Berliner Zentrale mit attraktiven Posten belohnt, zuletzt als offiziöser "Menschenrechtsbeauftragter". Koenigs mahnte die Einhaltung humanitärer Standards in der Volksrepublik China, in der Russischen Föderation und in Kuba an, ohne ähnliche Erwägungen seiner eigenen Regierung zuzumuten: Ihre Verwicklung in Völkerrechtsverbrechen war für Koenigs kein Anlass zu öffentlichen Protesten oder Rücktrittsdrohungen. Der Weg des früheren Vietnam-Kriegsgegners in das Milieu deutscher Regierungs-Bellizisten kann für weite Teile der grünen Parteimitgliedschaft als beispielhaft gelten.

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