Nach sechzig Jahren

MOSKAU/BERLIN/FREIBURG (Eigener Bericht) - Als ,,wenig hilfreich''und ,,streckenweise peinlich''bezeichnen Kreise des Auswärtigen Amtes (AA) die Äußerungen Wladimir Putins zur neuen deutschen Rolle in der Weltpolitik. Der russische Präsident hat die Deutschen unmittelbar vor dem 60. Jahrestag des Kriegsendes als ,,Opfer''der NS-Regierung bezeichnet und ihnen in der Berliner Boulevardpresse zugerufen, sie sollten sich nicht ,,zwingen''lassen, ihr Haupt mit ,,Asche zu bestreuen und sich dauernd zu geißeln''. Putins Äußerungen folgen den Schlussstrich- und Umdeutungsdiskursen der Berliner Regierung, aber sind mit Losungen der rechtsextremistischen NPD zu verwechseln ( ,,Schuldkult'') und deswegen im AA auf Kritik gestoßen. Gegen den Versuch, aus der Erinnerung an den 8. Mai 1945 die Rolle der Täter zu tilgen, richten sich Aktivitäten in zahlreichen deutschen Städten. In Berlin versammelten sich Teilnehmer eines Autokorsos vor dem Verwaltungsgebäude des größten europäischen Medienkonzerns ( ,,Hitlers bester Lieferant''). Am Bahnhof Zoo verlangten die Demonstranten von der Deutschen Bahn AG, sie müsse ihre Bahnhöfe für eine Ausstellung über 11.000 Kinder öffnen, die auf dem deutschen Schienennetz in den Tod geschickt wurden. In Freiburg beteiligten sich 350 Besucher an einer Protestveranstaltung gegen die Unternehmensleitung der DB AG. Der Versuch, die Fotos der Opfer aus den Bahnhöfen zu verbannen, ,,ist die aktuelle Form der Amnesie und des Leugnens, das die Nachkriegszeit prägte'', heißt es in einem Freiburger Redebeitrag.

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